Mittwoch, 24. Dezember 2014

Blogideekasten: Heimweh

Es ist schon wieder einige Zeit vergangen seit meinem letzten Post hier, zuviel Zeit eigentlich. Aber es hat sich so viel verändert das ich weder die Notwendigkeit verspürt noch die Zeit dazu gehabt hätte hier etwas zu publizieren.

Um ein tolles Buch zu zitieren: "Die Welt ist im Wandel". Zumindest hält sich meine kleine Welt nicht damit auf zu verharren wie sie denn gerade so ist, und das fühlt sich im Moment wirklich toll an. Im April hat sich meine Arbeitswelt extrem verändert, ich bin nicht mehr Freelancer wie die letzten Jahre sondern habe eine feste Anstellung in einem wirklich tollen Unternehmen angenommen. Der Weg bis dahin war lang, hart und sehr oft extrem entbehrungsreich, finanziell wie auch persönlich. Aber ich bin sehr zufrieden da wo ich jetzt bin. Eine neue, wirklich tolle und interessante Stadt, eine wirklich geekige Arbeitsumgebung, mit tollen Kollegen und viel Platz sich zu entfalten.

Also Herz was willst du mehr? Gerade die Weihnachtszeit ist für das kleine, seltsame Volk aus dem Erzgebirge etwas sehr besonderes. Für Menschen die unsere Gegend um diese Zeit nicht kennen wirken alle Beschreibungen vermutlich immer ein kleines Bisschen komisch. Und doch fällt mir auf das mir gerade in der Vorweihnachtszeit ein paar entscheidende Dinge fehlen um wirklich in Weihnachtsstimmung zu kommen. Zum Beispiel der Geruch von Crottendorfer Räucherkerzen (ja, für die Insider ich finde die Neudorfer auch um Längen besser) oder die vielen kleinen Weihnachtsmärkte überall. Aber es gibt eine Sache die mir in meiner ersten Vorweihnachtszeit in Regensburg wirklich abging und das sind all die hellen Fenster. Natürlich kann auch Regensburg mit einem ganzen Haufen Weihnachtsdeko in Vorgärten, in Geschäften und an Häusern aufwarten aber für uns Erzgebirgler gibt es ein kleines Phänomen das einfach dazu gehört, der Schwibbogen. 

So richtig bewusst ist mir das ganze eigentlich erst geworden als ich letztes Jahr um den dritten Advent eine Freundin, die ursprünglich auch aus dem Erzgebirge stammt, im Harz besuchte und ich sie fragte wie ich ihr Haus denn erkennen würde. Sie meinte nur ich würde das dann schon sehen. Klar ein Schwibbogen und ein Herrnhuter Weihnachtsstern hängen da halt nicht in jedem Fenster. Genau genommen hingen beide nur in einem Fenster in der ganzen Strasse. 

Das beleuchten der Fenster geht auf die Bergbautradition in unseren Gefilden zurück. Die Bergleute verließen ihre Wohnstätten als es noch dunkel war, verbrachten ihre Arbeitszeit unter Tage in Dunkelheit und wenn ihre Arbeit getan war, war es ebenfalls wieder dunkel. Dadurch wurde es irgendwann zur Tradition alle Fenster in der lichtarmen Jahreszeit zu beleuchten, um die Bergleute wieder sicher nach Hause zu bringen. In heutigen Tagen sind für uns die hell erleuchteten Fenster und das warme Licht in der Wohnung ein Symbol für eben diese Zeit des Jahres. 

Das nächste Jahr wird für mich allerdings besser, mein Fenster wird nächstes Jahr auch hell und warm erleuchtet sein da meine Eltern der Meinung waren ein Schwibbogen wäre ein ordentliches Geschenk für einen der in der in Bayern sein Glück sucht. Und vielleicht kann ich mit diesem kleinen Licht ja auch dem einen oder anderen Gebirgler in der Fremde ein kleines bisschen Licht und Wärme bringen und einen kleinen Gruß aus der Haamit.

Allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch.

PS.: Und ich Depp hatte ja noch die tollen Menschen vergessen die mich auf die Idee zu diesem Post gebracht haben, das sind nämlich die hier: Blogideekasten

Samstag, 6. September 2014

Zerfasernde Netzwerkevolution

der fliegende Wahl will aus dem Wasser

Wir mögen Twitter ja eigentlich oder zumindest Twitter wie es noch vor 2-3 Jahren noch war. Allerdings hat Twitter irgendwann angefangen sich wie die Axt im Walde zu benehmen aus Angst andere könnten von "ihren" Inhalten profitieren. Die anderen waren zu Anfang zum Beispiel die Entwickler die es mit viel Arbeit geschafft hatten Twitter auf mobile Geräte zu bringen und es zu dem zu dem Medium zu machen das es heute ist.

Viel schneller als die Medien-Oldtimer, immer direkt am Puls der Zeit, immer dort wo gerade etwas passiert und nachweislich sogar schneller als ein Erdbeben. Nun waren eben diese Entwickler eine Zeit lang richtig knorke für Twitter da sie ja zur Verbreitung des Netzwerkes in einem großen Maße beigetragen haben. Neben den App Entwicklern denen mehr und mehr die Schnittstelle zum Netzwerk beschnitten wird betrifft es aber auch andere Dienste wie zum Beispiel Twitpic die nach langem Hin und Her um die Silbe "Twit" und massivem Druck von Twitter selbst nun endgültig aufgeben und ab 25 September ihr Pforten schießen und über einen gewissen Zeitraum ihren Nutzern die Möglichkeit geben ihre gespeicherten Bilder herunter zu laden. Also kann man als Zwischenergebnis festhalten dass Twitter andere Dienste solange genehm sind wie sie das Netzwerk für Twitter gratis um Funktionen erweitern, bis sie es selbst schaffen die Funktionen selbst zu implementieren. Dann wird die Erweiterung plötzlich Konkurrenz gegen die man natürlich vorgehen muss. Und jetzt nachdem man es sich schon mit den externen Entwicklern versaut hat geht Twitter nun ans Tafelsilber. Ein im deutschen Sprachraum doch sehr bekannter und geschätzter Podcaster pflegt sinngemäß zu sagen: "Wenn du nicht dafür zahlst gehörst du eben zur Ware". Also die Nutzer die konsumieren und Inhalt erzeugen und eben auch Werbung lesen (müssen) sind Teil der Ware.
Was mich jetzt eigentlich dazu bewegt, nach doch recht ausgedehnter Sirup-Abstinenz, wieder einmal auf meine Seifenkisten zu steigen und herunter zu blöken ist der Umstand das Twitter nun anfängt die Timelines der Nutzer zu filtern. Twitter möchte also entscheiden was für mich interessant ist und was nicht. Es dürfte jedem klar sein, der sich mit Twitter etwas mehr beschäftigt hat als es in Social-Marketing-Handbüchern steht, das dieser Schachzug den sonst so freien Geistern die Inhalte produzieren nicht schmecken wird.

Was passiert also gerade, gestern gab es den sogenannten #Twitterstreik, der zugegebenermaßen kein wirklich großer Erfolg war. Die Hand voll deutscher Twitterer, die von 10-12 nicht twitterten dürfte in der Statistik nicht mal aufgefallen sein. Also wozu entscheidet sich die Nutzergemeinde also? Ein Teil wird einfach weiter mit Twitter leben und der andere versucht gerade, wild mit den Armen wedelnd das sinkende Schiff zu verlassen. Vor einer Weile gab es schon den Anlauf eine Art Premium-Bezahltwitter zu etablieren. So war zu beobachten das zahlreiche Podcaster zu App.net gingen und auch nimmer müde waren ihre Reichweite dazu zu nutzen ihren Hörern klar zu machen das diese das auch tun sollten. Und genau diese Reichweite ist auch die Krux an Twitter und vor allem dem Wechsel zu anderen Diensten. In dem Moment wo ein kompletter Wechsel vollzogen wird, verlieren die Medienschaffenden schlagartig diese Reichweite. Also muss der alte Kanal trotzdem weiterhin mit befüttert werden, was natürlich wieder den Leidensdruck für die Rezipienten verringert zu wechseln. ADN war nicht unbedingt die erhoffte Revolution der Sozialen Medien und Microbloggingdienste und jetzt nachdem Twitter wieder einmal die Axt kreisen lässt werden die Konkurrenten und Copycats wieder etwas lauter. Seit ein paar Tagen geistert Ello durch meine Timeline das wohl vor allem Künstler ansprechen will (das verstehe wer will). Leider hat das Netzwerk noch nicht ansatzweise die Funktionen die das Leben angenehm machen. Quasi wie Twitter vor 3-4 Jahren. Und dann ist da noch Quitter.se. Ich denke dieser Service bekommt, wenn er genügend User und Reichweite hat, Post von den Twitteranwälten. Die kreative Namenswahl und die allgemeine Anmutung der Plattform sind Twitter einfach zu ähnlich, ein gefundenes Fressen und gute Munition für die Konkurrenz.

Und jetzt? Müssen wir alle sterben?

Und wieso zerfasert nun das Netzwerk? Wie oben schon geschrieben gibt es die faulen, die bei Twitter bleiben, und die Wechsler die sich nun also auf die einzelnen Alternativen verteilen werden. Entweder man verliert massiv Reichweite und die Menschen hinter den Accounts die einem über die Jahre lieb und teuer geworden sind oder man nimmt den Aufwand auf sich auf allen Hochzeiten mit zu tanzen, was auch auf Grund noch mangelnder oder schlechter mobiler Apps ein Pain in the Ass werden wird. Das ganze wird solange gehen bis sich eines der Netzwerke durchgesetzt hat, aus welchem Grund auch immer.

Ich hoffe man sieht sich auf dem einen oder anderen Netzwerk wieder oder Twitter kommt doch wieder zur Besinnung (wovon ich aktuell nicht ausgehe, Twitter hat sich in den vergangenen Jahren doch eher durch Dickköpfigkeit hervor getan denn durch Flexibilität auf Basis von Userfeedback)